Ohne Kratzer und Stress: So geht deine Katze entspannt in die Transportbox

„Ich wollte, dass sie mich freiwillig anschaut – und nicht, weil ich ein Leckerli hochhalte.“

Ich sitze auf dem Wohnzimmerteppich. Clicker in der rechten Hand. Ein Stück Hühnchen zwischen Daumen und Zeigefinger der linken. Charlie sitzt mir gegenüber, kerzengerade. Die Augen fixieren meine Hand. Sein Körper ist still – aber ich spüre: Der steht unter Strom. Ich senke die Hand. Er setzt sich. Ich hebe sie. Er hebt eine Pfote. Click. Keks. Click. Keks. Alles läuft. Und gleichzeitig läuft alles falsch.

Warum ich heute nie wieder so trainieren würde wie früher.

🐾 Der Moment, in dem alles kippt

Warum fühlt sich das leer an?
Warum tut es in der Brust so weh, wenn doch alles „funktioniert“?
Warum sehe ich bei ihm keinen echten Moment der Freude – sondern nur… Warten?

Ich schaue Charlie an.
Er schaut das Hühnchen an.
„Sag einfach, was ich tun soll. Ich krieg’s dann schon.“

Ich merke: Ich bin nicht Teil dieses Trainings.
Ich bin Futterautomat mit Fernbedienung.
Und Charlie? Bedient sich, indem er tut, was ich will.
Nicht, weil er’s verstanden hat. Sondern weil er gelernt hat:
„Wenn ich das mache – kommt das Ding in deiner Hand.“

Und in dem Moment weiß ich:
So will ich nie wieder trainieren.


🎀 Fräulein Fakt flüstert:
„Was du da gespürt hast, war ein stilles Aha.
Denn beim Locken wird Verhalten nicht gelernt, sondern abgerufen.
Die Katze folgt einem Reiz – nicht aus Verstehen, sondern aus Reflex.
Katzen, die gelockt werden, handeln nicht selbst.
Sie folgen – weil du führst.
Aber echtes Lernen beginnt da, wo du loslässt.“


🧠  Ich dachte, ich tue Gutes – aber ich habe nur kontrolliert

Damals dachte ich:
„So funktioniert Training. Alle machen das so.“
Ich hatte gelesen, gehört, gelernt:
✅ Signal geben
✅ Verhalten zeigen
✅ Leckerli geben
Fertig.

Also gab ich Signale.
Verstärkte präzise.
Und wenn etwas nicht funktionierte,
suchte ich den Fehler bei der Katze.

„Warum macht sie das heute nicht?“
„Gestern ging das doch noch!“
„Vielleicht ist sie heute einfach stur.“

Was ich nicht verstand:
Dass mein ganzer Trainingsaufbau linear gedacht war.
Ich arbeitete wie nach Anleitung:
🔁 10 Schritte bis zum Zielverhalten – dann bitte zuverlässig abrufbar.

Aber Katzen sind keine Mikrowellen.
Die haben keine Starttaste und kein Piepen am Ende.
Sie brauchen Verständnis, nicht nur Struktur.
Raum, nicht nur Richtung.
Und genau das fehlte in meinem Training.


🎀 Fräulein Fakt räuspert sich:
„Lineares Training bedeutet: Du zerlegst ein Verhalten in feste Teilschritte – und arbeitest dich durch.
Das kann funktionieren – wenn die Katze alles mitmacht.
Aber sobald Unsicherheit, Angst oder Überforderung dazukommen, brechen lineare Pläne zusammen.
Katzen lernen in Kurven. In Wiederholungen. In Mustern.
Und oft eben nicht Schritt 1 bis 10 – sondern erst Schritt 3, dann 1, dann 7, dann zurück auf 2.


🪞 Meine Katzen haben mir den Spiegel vorgehalten

Charlie machte mit – solange Futter im Spiel war.
Aber wehe, meine Hände waren leer. Dann war er raus.
Er schaute mich an wie:
„Wozu soll ich’s tun? Ich seh nix.“

Marcie dagegen zog sich zurück, wenn ich den Clicker in die Hand nahm.
Sie wirkte angespannt. Unsicher.
Sie konnte die Struktur nicht greifen –
weil sie sich in der Situation nicht sicher fühlte.

Und ich?
Ich fühlte mich schuldig. Überfordert.
Wie konnte etwas, das so gut gemeint war, so falsch wirken?


🧍‍♀️ „Ich will doch nur, dass sie lernen. Dass wir ein Team sind. Warum wirkt das wie… ein Spiel, das ich alleine spiele?“


🎀 Fräulein Fakt kommentiert:
„Wenn Katzen nur reagieren, aber nie mitentscheiden, entsteht kein echtes Verständnis.
Du kannst Verhalten aufbauen – aber keine Sicherheit.
Und ohne Sicherheit gibt’s keine freiwillige Mitarbeit.
Dann wird aus Training schnell Theater.“


🌀 Der Wendepunkt

Ich fing an, anders zu denken.
Ich ließ mich ein auf neue Ideen, auf andere Perspektiven – und vor allem: auf echte Veränderung.
Denn die kam nicht aus einem Buch oder von Instagram –
sie kam durch Weiterbildung, Begleitung und Aha-Momente, die gesessen haben.

Besonders geprägt hat mich die Weiterbildung R+Expert (hier bekommst du Infos) bei Nadine Hehli und Simone Fasel,
in denen es nicht um „Clickertraining“ ging –
sondern um belohnungsbasiertes Arbeiten mit echter Tiefe:
👉 Wie Lernen entsteht
👉 Warum Druck keine Entwicklung bringt
👉 Und wie man emotionale Sicherheit trainiert – nicht nur Verhalten.

In diesen Momenten gingen mir zum ersten Mal richtig die Augen auf.
Nicht, weil ich plötzlich ein neues Werkzeug hatte –
sondern weil ich mein Denken verändert habe.

Und Sabrina, meine Trainerin (hier findest du mehr über sie),
hat mich in dieser Entwicklung ganz konkret begleitet –
vor allem mit Blick auf Charlie.
Sein Transporttraining, seine medizinische Vorgeschichte, sein emotionales Stresslevel:
Sie hat mir geholfen, all das sauber in Building Blocks zu zerlegen
und für meine eigenen Katzen einen Plan zu entwickeln,
einen Plan, der auf die Bedürfnisse und die Kompetenzen meiner Katzen und auch auf mich zugeschnitten war.

Denn selbst ich als Trainerin übersehe gerade bei meinen eigenen Katzen manchmal die feinen Dinge.
Und Sabrina hat genau da hingeschaut, wo ich betriebsblind war.
Dafür bin ich heute noch dankbar.


Früher war mein Ziel: Verhalten zeigen – belohnen – abspeichern.
Ich lockte mit Leckerli. Ich gab Signale.
Ich dachte, wenn ich „Sitz“ sage und das Futter richtig halte, passiert’s schon.

Und ja – es funktionierte.
Aber nur solange ich führte.
Die Katze tat etwas – aber sie verstand nichts.

Heute ist mein Ziel:
📍 Die Katze soll erkennen, was sie gerade tut –
und selbst wiederholen wollen, was sich gut anfühlt.
Das geht nur, wenn sie von sich aus handelt.


🎀 Fräulein Fakt erklärt:
„Beim Locken folgt die Katze deiner Hand – nicht ihrem Verständnis.
Beim Shaping verstärkst du kleinste selbst gewählte Schritte in die richtige Richtung.
Beim Capturing fängst du ein Verhalten ein, das von selbst auftritt.
Beide Methoden fordern die Katze heraus zu denken – statt blind zu reagieren.“


🧩 Was ich heute anders mache – und was dadurch passiert

Ich baue keine Verhaltensleitern mehr.
Ich arbeite mit Building Blocks – das sind vorbereitende Übungen,
die isoliert geübt werden und sich später wie Puzzleteile zu einem großen Bild zusammensetzen.

Wenn meine Katze später ruhig auf der Station bleibt,
dann ist das nicht „ein Trick“.
Sondern das Ergebnis von:

  • einem Baustein zum ruhigen Liegen
  • einem Baustein zur Geräuschgewöhnung
  • einem Baustein zur Impulskontrolle
  • einem Baustein zur Sicherheitszone

Ich übe sie alle einzeln –
und irgendwann fließen sie wie von selbst ineinander.


🎀 Fräulein Fakt ergänzt:
„Building Blocks sind das Gegenteil von linearem Zieltraining.
Du erschaffst einzelne, stabile Kompetenzen – und kombinierst sie später flexibel.
Das Ergebnis ist robuster, weil jede Einzelkomponente verstanden und gefestigt wurde.“


Ich habe heute eine andere Haltung:
Wenn etwas nicht klappt,
frage ich nicht: „Was macht sie falsch?“
Sondern: „Was war zu schwer, zu unklar oder zu unsicher für sie?“

Nicht die Katze ist „unwillig“.
Sondern das Training war nicht passgenau.

Und genau dann setze ich nochmal einen Baustein an.
Oder verändere die Umgebung.
Oder ich frage: „Was fehlt noch, damit sie sich traut?“


🐱 „Du hast was geändert. Jetzt kann ich’s schaffen. Danke.“ – Marcie, mit einem kleinen Schritt, der für sie riesig war


🎀 Fräulein Fakt nickt:
„In gutem Training wird nicht die Katze angepasst – sondern das Setting.
Wenn Verhalten ausbleibt, ist das Feedback.
Nicht Widerstand.“


✨ Mein Trainingsweg – klar, ehrlich, ich

Ich trainiere nicht, weil ich Expertin sein will.
Sondern weil ich selbst alles durchlebt habe.
Mit Katzen, die gestritten haben.
Die sich versteckt haben.
Die medizinische Herausforderungen mitbringen.
Die gelernt haben, zu flüchten statt zu verstehen.

Ich trainiere nur, was ich selbst trainiert habe.
Ich rede nur über das, was ich wirklich durchfühlt habe.
Und ich baue Trainingswelten, in denen sich Katzen sicher, gesehen und beteiligt fühlen.


💛 Dein nächster Schritt?

Wenn du das Gefühl hast:
„So wie ich es bisher gemacht habe… fühlt es sich nicht mehr gut an“ –
dann geht’s dir wie mir damals.

Dann darf jetzt etwas Neues entstehen.
❌ Du musst nicht weiter so trainieren, wie du es „gelernt“ hast.
✅ Du darfst deinen eigenen Weg finden – gemeinsam mit deiner Katze.

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