Ziele der Kommunikation von Katzen
Die Kommunikation bei Katzen hat verschiedene Ziele. Einerseits dient sie der Distanzverringerung und der Kontaktaufnahme, andererseits kann sie auch dazu verwendet werden, die Distanz zu vergrößern, um Auseinandersetzungen zu vermeiden oder abzuschrecken. Je nach Situation und Stimmung setzen Katzen unterschiedliche Kommunikationsstrategien ein.
Die Bedeutung von Körperhaltung und Blickkontakt
Neutrale Körperhaltung: Eine Katze in einer neutralen Körperhaltung hat einen aufrechten Körper mit einem locker herabhängenden Schwanz. Ihr Fell liegt glatt an, und ihr Kopf ist mäßig erhoben. Wenn sie sich interessiert annähert, streckt sie ihren Kopf waagerecht vor.
Offensive Aggression: In Situationen, in denen eine Katze sich offensiv fühlt, nimmt sie eine imponierende Haltung ein. Dies bedeutet, dass sie ihre Erscheinung vergrößert, indem sie ihre Beine durchdrückt und ihr Fell an der Wirbelsäule und am Schwanz aufrichtet. Der Schwanz knickt fast rechtwinklig nach unten ab. Mit einem erhobenen Kopf und einer gesenkten Nase präsentiert die Katze ihren Nacken und signalisiert ihre subjektive Überlegenheit. Wenn sie sich ihrem Gegner langsam nähert, bewegt sie sich steif und stelzt mit maximal durchgedrückten Beinen. In extrem erregten Zuständen steht die Katze fast auf Zehenspitzen.
Beschwichtigungssignale spielen eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Kämpfen zwischen Katzen. Dazu gehört das Heben des Schwanzes, Schnurren, Blinzeln, das Unterbrechen oder Abbrechen des Sichtkontakts und sogar das Wälzen. Diese Signale dienen dazu, die Distanz zwischen den Katzen zu verringern und eine friedliche Interaktion zu fördern.
Furcht und Fluchtbereitschaft: In Momenten der Furcht und Fluchtbereitschaft nimmt eine Katze typischerweise eine verkleinerte Position ein. Sie duckt sich, hebt ihren Kopf und ihre Nase, um ihren Nacken zu schützen, und zieht ihren Schwanz dicht an ihren Körper oder zwischen ihre Hinterbeine. Im Konflikt zieht die Katze möglicherweise nur ein Vorderbein ein, während die andere Seite mit erhobener Schulter bereit zum Abwehrschlagen bleibt. Bei großer Furcht kann das gesamte Fell der Katze aufgestellt sein, was auf eine Adrenalinausschüttung hinweisen kann. Eine schnelle Flucht löst normalerweise Angriffe und Verfolgung seitens des Gegners aus, da die geduckte Körperhaltung und schnelle Bewegung die Katze angreifbar machen.
Körperhaltung bei Abwehr: Wenn eine Katze sich verteidigt, dreht sie sich oft auf die Seite oder den Rücken. Diese Position ermöglicht es ihr, alle ihre Krallen und Zähne zur Abwehr einzusetzen. Es ist wichtig zu beachten, dass dies keine Unterwerfungs- oder Demutsgeste ist, da weitere Annäherungen des Gegners sofortige Abwehrreaktionen hervorrufen.
Überlagerung von Angriff und Abwehr: Eine überlagerte Körperhaltung tritt auf, wenn eine Katze ängstlich zurückweicht, während sie gleichzeitig ihren Hinterteil mutig nach vorne schiebt, was zu einem „Katzenbuckel“ führen kann. Der Schwanz ist oft flaschenbürstenartig gesträubt und gesenkt, aber mit zunehmender Angst kann er sich von der Schwanzwurzel ausgehend aufstellen, bis er steil erhoben ist. Diese Position kann dazu führen, dass die Katze Scheinangriffe ausführt, um den Gegner auf Distanz zu halten und eine Flucht zu ermöglichen, obwohl direkte Angriffe selten sind.
Stress: Eine gestresste Katze kann eine Verschlusshaltung einnehmen, um sich vor angstauslösenden Reizen abzuwenden. Dabei krümmt sie stark ihren Rücken und unterschlägt ihre Beine. Sie kann reaktions- und regungslos wirken, und ihre Ohren sind oft seitlich vom Kopf weggerichtet. In einigen Fällen nimmt die Katze eine Seitenlage ein, zieht ihr Kinn stark ein und versteckt ihren Schwanz unter ihrem Körper, was als Verteidigungsschlaf bezeichnet wird.
Vokalisation von Katzen
Im Verständnis der Katzenkommunikation spielen Vokalisationen eine zentrale Rolle. Von sanftem Schnurren bis zu drohendem Fauchen gibt es eine Vielzahl von Lauten, die verschiedene Emotionen und Bedürfnisse der Katze zum Ausdruck bringen. Hier sind einige der häufigsten Vokalisationen und ihre Bedeutungen:
Fiepen
Katzenwelpen geben in den ersten beiden Lebenswochen oft leises Fiepen von sich, um auf Hunger oder Kälte hinzuweisen. Dies löst bei der Mutter Pflegeverhalten aus oder führt zum Rücktransport der Jungen ins Nest. Später wird das Fiepen durch Maunzen abgelöst.
Jammern
Ein leichtes Jammern kann auf Unbehagen hinweisen, oft begleitet von einem leichten Abwehrverhalten, insbesondere bei zu hartem Spiel unter Artgenossen.
Schnaufen
Ein lautes Ausatmen, das Unmut oder Unbehagen ausdrücken kann, besonders wenn die Katze zu engem Körperkontakt empfindet.
Schnattern
Eine schnelle Bewegung des Unterkiefers, die zu einem keckernden Laut führt. Dies kann auftreten, wenn die Katze mit einem unerreichbaren Beutetier konfrontiert ist, und könnte eine Übersprungshandlung sein, die aus dem Konflikt zwischen Jagdmotivation und Aussichtslosigkeit resultiert.
Spucken
Eine Steigerung des Fauchens, oft mit einem knallenden Klang verbunden, der oft mit einem Scheinangriff einhergeht.
Knurren
Häufig bei Aggression und bevorstehendem Angriff zu hören, sowie zur Verteidigung von Beute oder wenn sich potenzielle Angstauslöser nähern.
Jaulen
Ein Droh- und Kampflaut, der oft mit Anstarren und Drohgebärden verbunden ist.
Schreien
Tritt bei starken Schmerzen auf und ist mit einem plötzlichen Angriff verbunden, um den Angreifer abzuschrecken und dem Opfer die Flucht zu ermöglichen.
Schnurren
Ein Zeichen des Wohlbefindens, das jedoch auch in anderen Situationen auftreten kann, wie zum Beispiel bei Angst, Schmerzen oder in den Wehen.
Gurren
Ein stimmhaftes Schnurren, das oft zur sozialen Stimmung bei freundlicher Begrüßung oder überraschtem Aufwachen dient.
Miauen & Maunzen
Katzen äußern oft Miauen oder Maunzen bei Unzufriedenheit oder in Mangellagen.
Fauchen
Ein drohender Laut mit defensivem Charakter, der bei Angst und Abwehrbereitschaft auftritt. Es soll potenzielle Bedrohungen abschrecken.
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