1. Das ABC-Modell – Die Grundlage für Verhaltensänderung
Stell dir vor, du möchtest, dass deine Katze nicht mehr auf den Tisch springt. Oder dass sie weniger ängstlich ist. Damit du ihr Verhalten gezielt beeinflussen kannst, musst du erst verstehen, warum sie es zeigt. Das ABC-Modell hilft uns dabei.
ABC steht für Auslöser (A), Verhalten (B) und Folge (C):
- A = Auslöser (Antezedenzen): Was passiert direkt vor dem Verhalten? Z. B. du stellst das Futter auf den Tisch.
- B = Verhalten: Was macht die Katze? Z. B. sie springt auf den Tisch.
- C = Konsequenz: Was passiert danach? Z. B. sie bekommt ein Leckerchen (weil du sie vielleicht runterlockst).
Unsere Katzen lernen durch Erfahrung. Wenn eine Handlung zu einem angenehmen Ergebnis führt, werden sie sie wiederholen. Heißt: Wenn deine Katze für das Hochspringen auf den Tisch unbewusst belohnt wird, wird sie es weiter tun.
Was können wir daraus lernen? 👉 Wenn wir das Verhalten unserer Katze ändern möchten, müssen wir entweder den Auslöser verändern oder die Konsequenz anpassen.
2. Wie Auslöser und Konsequenzen das Verhalten deiner Katze beeinflussen
Jede Katze hat ihre eigenen Erfahrungen und Bedürfnisse, die ihr Verhalten beeinflussen. Hier sind einige typische Gründe, warum Katzen problematisches Verhalten zeigen können:
🐾 Hunger: Wenn eine Katze hungrig ist, kann sie unruhig oder sogar aggressiv gegenüber Artgenossen werden.
🐾 Stress: Zu viele Reize oder Konflikte mit anderen Katzen können dazu führen, dass eine Katze angespannter ist und sich schneller aufregt.
🐾 Langeweile: Wenn eine Katze nicht genug Beschäftigung hat, sucht sie sich eigene „Lösungen“ – zum Beispiel Dinge kaputt machen oder andere Katzen ärgern.
Lösung: Wenn wir wissen, welche Auslöser oder Folgen das Verhalten beeinflussen, können wir bewusst eingreifen.
- Ein gestresster Kater kann von mehr Rückzugsorten profitieren.
- Eine hungrige Katze verhält sich ruhiger, wenn sie regelmäßige Futterzeiten hat.
- Eine gelangweilte Katze braucht mehr Beschäftigung, um sich auszupowern.
👉 Verändere die Situation oder belohne gezielt ruhiges Verhalten – so steuerst du das Verhalten langfristig in die gewünschte Richtung.
3. Das Premack-Prinzip – Wie du deiner Katze gewünschtes Verhalten schmackhaft machst
Das Premack-Prinzip klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. Es besagt: Eine weniger beliebte Tätigkeit kann attraktiver werden, wenn sie mit einer beliebten verbunden wird.
💡 Stell dir vor, ein Kind soll Gemüse essen, will aber lieber Schokolade. Du sagst: „Erst das Gemüse, dann die Schokolade.“ Das Kind isst das Gemüse, weil es weiß, dass danach die Belohnung folgt.
Genauso funktioniert es bei Katzen!
Hier ein Beispiel aus meinem Alltag: Mein Kater Charlie hatte eine schlechte Angewohnheit – er hat meinen anderen Kater Rocky gehauen, während ich Futter vorbereitet habe.
Um das Problem zu lösen, habe ich das Premack-Prinzip genutzt:
🐾 Schritt 1: Charlie bekam einen festen Warteplatz auf einer erhöhten Fläche. 🐾 Schritt 2: Ich begann erst mit der Futterzubereitung, wenn er dort saß. 🐾 Schritt 3: Wenn er den Platz vorzeitig verließ, stoppte ich die Zubereitung sofort. 🐾 Schritt 4: Erst wenn er geduldig wartete, bekam er sein Futter.
Ergebnis: Charlie verstand schnell: Wenn ich warte, bekomme ich Essen. Wenn ich nicht warte, gibt es nichts.
👉 Seine Motivation (Hunger) wurde genutzt, um ein ruhiges Verhalten zu verstärken.
Das Premack-Prinzip ist also eine tolle Methode, um Katzen beizubringen, sich geduldig zu verhalten – indem man eine weniger beliebte Aktivität (Warten) mit einer sehr beliebten (Futter) kombiniert.
4. Wie du das ABC-Modell & das Premack-Prinzip im Alltag nutzt
Jetzt, wo du diese beiden Prinzipien kennst, kannst du sie gezielt im Alltag anwenden. Hier sind einige Ideen:
🐱 Wenn deine Katze auf den Tisch springt: ✅ Sorge dafür, dass sie eine bessere Alternative hat (z. B. ein erhöhter Platz, auf dem sie beobachten kann). ✅ Verändere die Konsequenz: Ignoriere das Springen und belohne sie stattdessen, wenn sie unten bleibt.
🐱 Wenn deine Katze nachts miaut: ✅ Frage dich: Warum tut sie das? Ist sie gelangweilt? Hungrig? ✅ Falls es an Hunger liegt: Füttere sie abends etwas später oder nutze einen Futterautomaten.
🐱 Wenn deine Katze vor der Fütterung unruhig ist: ✅ Nutze das Premack-Prinzip: Sie bekommt erst ihr Futter, wenn sie ruhig sitzt.
👉 Das Geheimnis liegt darin, das Verhalten deiner Katze gezielt zu lenken, indem du verstehst, warum sie etwas tut – und wie du es für sie sinnvoll ändern kannst.
Fazit: So kannst du das Verhalten deiner Katze gezielt beeinflussen
Jede Katze verhält sich so, wie es für sie am meisten Sinn ergibt. Das ABC-Modell hilft dir, die Ursachen von Verhalten zu erkennen und gezielt zu verändern.
Das Premack-Prinzip zeigt dir, wie du deine Katze motivieren kannst, Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würde.
Mit diesem Wissen kannst du nicht nur Probleme lösen, sondern auch aktiv daran arbeiten, dass dein Zusammenleben mit deiner Katze harmonischer wird. Denn wenn deine Katze versteht, welche Verhaltensweisen sich lohnen – wird sie sie auch gerne zeigen! 😊